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Mit Gripability alles im Griff

2007-09-20 00:27 (Kommentare: 0)

Alber / mobilewelten / Ausgabe 03/2007

Für Menschen mit limitierter Handfunktion ist es häufig schwierig, Gegenstände zu greifen und gezielt einzusetzen. Abhilfe verspricht Gripability: Das neue, automatisch betriebene Greifsystem, mit dem vorsichtig angefasst, aber auch fest zugepackt werden kann.

Konzentriert sitzt Patrick Oeffner an seiner Staffelei und malt. Zuerst großflächig mit einem dicken Pinsel, dann wechselt er zu einem dünneren, um mit feinem Pinselstrich die Details herauszuarbeiten. Für Künstler, die mit ihren Händen normal greifen können, ist das kein Problem, aber Patrick Oeffner ist Tetraplegiker. Trotzdem geht das auch für ihn ganz selbstverständlich, denn an seiner gelähmten Hand ist ein Greifer befestigt, der es ihm ermöglicht, mit Pinseln und Farben zu hantieren.

Neue Ideen durch die Malerei

Die Leidenschaft für die Malerei hat den findigen 37-Jährigen schon auf einige Ideen gebracht: „Zu Beginn habe ich mit bloßen Händen an einem Tisch gemalt, denn ich konnte keinen Pinsel greifen und mein Arbeitsbereich an der Staffelei war sehr eingeschränkt.“ Das Problem mit der Staffelei löste er, indem er einen Garagentorantrieb zweckentfremdete – damit war die Staffelei in der Höhe verstellbar. Für den Pinsel baute sich der Fahrer eines Adventure von Alber eine einfache Befestigung an der Hand. Doch damit war der Künstler und Autodidakt nicht lange zufrieden. „Ich wollte die Pinsel wechseln können, die Farben alleine zusammenstellen und mischen. Dafür musste es doch eine technische Lösung geben!“ Da keine entsprechenden Hilfsmittel erhältlich waren, hat er sich selbst etwas einfallen lassen: das Greifsystem Gripability. Bei der Entwicklung wurde er von dem Pneumatikspezialisten Festo AG & Co. KG großzügig gesponsert, denn das Unternehmen war spontan davon begeistert. Was im September 2005 mit einer Idee von Patrick Oeffner begann, nahm schon im November 2005 in Form von Prototypen Gestalt an. Die Gripability GmbH wurde im Februar 2006 gegründet und hat Mitte Juli 2007 auf der Hausmesse der Manfred-Sauer-Stiftung das fertige Produkt vorgestellt, das auch CE-zertifiziert ist. Industrie, Medizin und Betroffene sind daran sehr interessiert. „In den Querschnittzentren von Duisburg, Frankfurt, Greifswald, Hamburg, Murnau und Nottwil in der Schweiz waren seit Mitte 2006 zahlreiche Prototypen im Einsatz und ich selbst habe Gripability schon längst völlig in meinen Alltag integriert“, so Oeffner.

Die Technik macht’s möglich

Die Bedienung von Gripability ist kinderleicht und kann individuell angepasst werden: "Standard ist ein Bedienmodul, das berührungsfrei reagiert und kompatibel mit handelsüblichen Tastern ist", so Patrick Oeffner, "auch Blaseschalter gehören zum Programm." Je nachdem, ob eine Scheibe Käse vorsichtig gegriffen und auf ein Sandwich gelegt, oder ob ein schwerer Gegenstand aufgenommen werden soll, wird der Druck entsprechend eingestellt. "Ein Druckluftmodul mit 16 bar Füllung, das in einen Rucksack passt, reicht für etwa 200 bis 400 Greifvorgänge", erklärt Oeffner, der dazu auch schon eine Schülergruppe beim Landeswettbewerb von "Jugend forscht 2007" betreut hat. Mit der Robert-Bosch-Schule in Ulm wurde eine stufenweise Steuerung entwickelt, die im Gegensatz zur stufenlosen Steuerung eine energiesparsame Druckregelung ermöglicht.

Der erste Seriengreifer von Gripability ist gerade auf dem Markt – und Patrick Oeffner hat schon neue Pläne: "Eine Werkzeugkiste mit unterschiedlichen Zangen, die sich für verschiedene Materialien und Formen eignen – ich habe da schon ziemlich konkrete Vorstellungen."

 

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